Man kann nicht über Rock ’n‘ Roll sprechen, ohne seinen Namen zu nennen. Richard Wayne Penniman, besser bekannt als Little Richard, war mehr als nur ein Musiker. Er war eine Explosion aus Farbe, Sound und purer, ungezügelter Energie, die in den konservativen 1950er Jahren wie ein Blitz einschlug. Mit seinem hämmernden Klavierspiel, seiner gewaltigen Stimme und einer Bühnenpräsenz, die alle Konventionen sprengte, legte er das Fundament für alles, was danach kam. Seine Musik war laut, schnell und wild – ein rebellischer Schrei, der einer ganzen Generation aus der Seele sprach. Wenn man heute über Little Richard beliebte Lieder und Alben spricht, spricht man über die DNA des Rock. Es sind die heiligen Texte, auf denen die Karrieren von den Beatles bis Prince aufgebaut wurden. Lasst uns eine Reise zurück zu den Wurzeln machen und die Musik feiern, die die Welt verändert hat.
Key Facts über Little Richard
- Der Hit, der alles veränderte: Sein erster großer Hit war „Tutti Frutti“ aus dem Jahr 1955, der ihn über Nacht zum Star machte und als einer der wichtigsten Songs der Musikgeschichte gilt.
- Zensierte Lyrics: Die ursprüngliche Version von „Tutti Frutti“, die Little Richard live spielte, war voller sexueller Anspielungen. Für die Studioaufnahme musste der Text von der Songwriterin Dorothy LaBostrie entschärft werden, um radiotauglich zu sein.
- Der Sound-Pionier: Sein ikonischer Ausruf „A-wop-bop-a-loo-bop-a-wop-bam-boom!“ war ursprünglich nur eine Lautmalerei, um dem Produzenten den gewünschten Schlagzeug-Rhythmus zu beschreiben.
- Das Debütalbum als Meilenstein: Sein erstes Album „Here’s Little Richard“ wurde 1957 veröffentlicht und ist im Grunde eine Sammlung seiner bis dahin erschienenen, bahnbrechenden Singles.
- Der Architekt des Rock: Sein einzigartiger Stil – eine Mischung aus Boogie-Woogie, Rhythm and Blues und Gospel – und seine flamboyante, androgyne Erscheinung machten ihn zum Vorbild für unzählige Künstler wie James Brown, The Beatles, Elton John und David Bowie.
- Konflikt mit der Religion: Auf dem Höhepunkt seiner Karriere kehrte er der Rockmusik mehrmals den Rücken, um sich der Religion zu widmen und als Prediger zu arbeiten, nur um später wieder triumphal zurückzukehren.
Der Urknall: „Tutti Frutti“ und die Geburt einer Legende
Die Geschichte von Little Richards berühmtestem Song ist fast so legendär wie der Song selbst. Mitte 1955 war Produzent Bumps Blackwell mit den ersten Aufnahmen von Richard unzufrieden. Sie klangen zu sehr nach dem braven Blues der Zeit und hatten nicht die Energie, die Richard live versprühte. In einer Aufnahmepause hämmerte ein frustrierter Richard auf das Klavier und schmetterte eine unanständige Version von „Tutti Frutti“, einem Song, den er in den Clubs spielte. Der Text handelte von Analsex und war für die damalige Zeit absolut unsendbar. Blackwell erkannte jedoch sofort das Hit-Potenzial hinter der unglaublichen Energie. Er engagierte die Songwriterin Dorothy LaBostrie, die den Text in 15 Minuten umschrieb und die berühmten Zeilen „Tutti Frutti, all rooty“ schuf. Das Ergebnis war eine musikalische Explosion. Der Song erreichte Platz 2 der R&B-Charts und Platz 17 der Pop-Charts, was für einen schwarzen Künstler in der damaligen Zeit eine Sensation war. Dieser Erfolg öffnete die Tür für eine ganze Reihe von Hits, die auf einem ähnlichen Rezept aus Energie und Rebellion basierten, darunter „Long Tall Sally“, „Ready Teddy“, „Good Golly, Miss Molly“ und „Keep a Knockin'“.
Die Alben, die Geschichte schrieben
In den 1950er Jahren war die Musikindustrie primär auf Singles fokussiert. Alben waren oft nur eine Sammlung bereits veröffentlichter Hits. Dennoch gehören die frühen LPs von Little Richard zum Pflichtprogramm für jeden Rock-Fan. Das Debütalbum „Here’s Little Richard“ (1957) ist ein absoluter Klassiker. Es bündelt die Energie seiner ersten Singles und präsentiert eine Hitdichte, die ihresgleichen sucht. Von „Tutti Frutti“ über „Long Tall Sally“ bis hin zu „Slippin‘ and Slidin'“ – dieses Album ist ein 28-minütiges Feuerwerk und ein perfekter Einstieg in die Welt von Little Richard beliebte Lieder und Alben. Es fängt die rohe, ungezähmte Kraft seiner Live-Auftritte ein und gilt als eines der wichtigsten Debütalben der Musikgeschichte. Auch die Nachfolger „Little Richard“ (1958) und „The Fabulous Little Richard“ (1959) setzten diesen Weg fort, auch wenn letzteres bereits Material enthielt, das nach seiner ersten Abkehr von der Rockmusik veröffentlicht wurde. Diese Alben sind Dokumente einer Revolution, eingefangen auf Vinyl.
Der Stil, der alles veränderte
Was machte den Sound von Little Richard so einzigartig? Es war die perfekte Symbiose aus drei Elementen: sein Klavierspiel, seine Stimme und seine Persönlichkeit. Anders als viele Pianisten seiner Zeit nutzte er das Instrument nicht nur zur Begleitung, sondern als treibende, perkussive Kraft. Er hämmerte auf die Tasten, spielte stehend und brachte eine physische Energie in sein Spiel, die man so noch nicht gesehen hatte. Seine Stimme war ein Naturereignis. Sie konnte von einem sanften Croonen zu einem markerschütternden Schrei wechseln, der zum Markenzeichen des Rock ’n‘ Roll wurde. Er nutzte das Falsett und gospelartige Verzierungen, um eine emotionale Intensität zu erzeugen, die unter die Haut ging. Und dann war da seine Persönlichkeit. Mit seiner meterhohen Pompadour-Frisur, seinem Make-up und den schillernden Anzügen brach er mit den Geschlechterrollen und dem biederen Image der 50er Jahre. Er war androgyn, wild und unmissverständlich anders – eine Inspiration für Künstler wie David Bowie, Prince und Elton John, der ihm sogar den Song „Little Richard’s Bible“ widmete.
Das unsterbliche Erbe
Der Einfluss von Little Richard auf die Pop- und Rockmusik kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Er war nicht nur ein Künstler, er war ein Katalysator. Als die Beatles in ihren Anfangstagen in Hamburg spielten, gehörten Little-Richard-Songs wie „Long Tall Sally“ fest zu ihrem Repertoire. Paul McCartney versuchte, seine Stimme wie die seines Idols klingen zu lassen. Die Rolling Stones, Bob Dylan, Jimi Hendrix, James Brown, Otis Redding – die Liste der Musiker, die ihn als entscheidenden Einfluss nennen, ist endlos. Er hat nicht nur Songs geschrieben, er hat eine Haltung und eine Freiheit auf die Bühne gebracht, die es vorher nicht gab. Er hat gezeigt, dass man anders sein, laut sein und trotzdem – oder gerade deswegen – erfolgreich sein kann. Seine Auftritte waren legendäre Konzerte, die Maßstäbe setzten. Er war der selbsternannte „Architekt des Rock ’n‘ Roll“, und niemand hat ihm diesen Titel je ernsthaft streitig gemacht.
Fazit
Little Richard war eine der schillerndsten und wichtigsten Figuren des 20. Jahrhunderts. Seine Musik war der Soundtrack zu einer kulturellen Revolution, ein Aufschrei gegen die Stille und Konformität. Wenn man heute seine beliebtesten Lieder und Alben hört, spürt man immer noch diese unglaubliche, rohe Energie, die auch nach über 60 Jahren nichts von ihrer Kraft verloren hat. Die Platten wie „Here’s Little Richard“ und die unsterblichen Singles von „Tutti Frutti“ bis „Good Golly, Miss Molly“ sind mehr als nur Musik. Sie sind ein Vermächtnis. Sie sind der Beweis, dass ein Mann mit einem Piano, einer gewaltigen Stimme und dem Mut, er selbst zu sein, die Welt für immer verändern kann. Womp-bop-a-loo-bop-a-wop-bam-boom!
FAQ
Was ist das bekannteste Lied von Little Richard?
Das mit Abstand bekannteste Lied von Little Richard ist ‚Tutti Frutti‘ aus dem Jahr 1955. Der Song gilt als einer der Gründungs-Songs des Rock ’n‘ Roll.
Welches war das erste Album von Little Richard?
Sein Debütalbum war ‚Here’s Little Richard‘, das 1957 veröffentlicht wurde. Es enthält viele seiner frühen Hits, darunter ‚Tutti Frutti‘ und ‚Long Tall Sally‘.
Warum war Little Richard so einflussreich?
Sein Einfluss beruht auf seiner einzigartigen Kombination aus hämmerndem Klavierspiel, einer extrem kraftvollen und emotionalen Stimme sowie seiner flamboyanten und androgynen Bühnenpersönlichkeit. Er definierte den Sound und das Image des Rock ’n‘ Roll und inspirierte damit Generationen von Musikern.
Welche berühmten Musiker wurden von Little Richard beeinflusst?
Die Liste ist extrem lang und umfasst unter anderem The Beatles, The Rolling Stones, Elton John, David Bowie, Prince, James Brown, Otis Redding und Jimi Hendrix.







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